Salzlandkreis trifft Vorsorge für extreme Wetterereignisse

Klimaanpassung ist Teil der Zukunftsstrategie 2030. Dafür erhält Landrat Markus Bauer Fördermittel von Bundesumweltministerin Steffi Lemke in Bernburg.


 

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Der Salzlandkreis kann jetzt das Thema Klimaanpassung konzeptionell angehen.
Thomas Gruschka, Kreistagsvorsitzender, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Landrat Markus Bauer
bei der Übergabe des Fördermittelbescheids im Kreistagssitzungssaal in Bernburg.
Foto: © Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis

 

Bernburg. Extreme Temperaturen und Hitzeperioden einerseits, extrem viel Regen und damit deutlich größere Hochwassergefahr andererseits – darauf müssen sich die Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels auch im Salzlandkreis einstellen. Konkrete Vorhaben zum besseren Schutz von Mensch, Natur und Infrastruktur kann die Kreisverwaltung jetzt erarbeiten. Dafür überreichte die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, persönlich am Montag Landrat Markus Bauer einen Fördermittelbescheid über 225 000 Euro.

Damit unterstützt die Bundesregierung den Salzlandkreis bei der Planung und beim Management der Klimaanpassung. Das Klimaanpassungsgesetz des Bundes trat im Juli in Kraft und setzt einen strategischen Rahmen für eine vorsorgende Klimaanpassung auf allen Ebenen in Deutschland. Bund, Länder und Kommunen werden verpflichtet, Klimaanpassungsstrategien beziehungsweise Klimaanpassungskonzepte vorzulegen, um eine flächendeckende Vorsorge zu gewährleisten.

Hintergrund für die persönliche Übergabe der Fördermittel durch Bundesministerin Lemke: Der Salzlandkreis hatte einen der ersten zuschlagsfähigen Anträge im jüngsten Förderaufruf zur deutschen Anpassungsstrategie eingereicht. Zudem eröffnete die Bundesministerin die dritte „Woche der Klimaanpassung“ der Bundesregierung, bei der es deutschlandweit mehr als 300 Aktionen geben wird.

Landrat Markus Bauer dankte für die Unterstützung der Bundesregierung, mit der zunächst ein sogenannter Klimaanpassungsmanager eingestellt werden kann. „Alles, was wir tun, um den Salzlandkreis zu einem attraktiven Wohn-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu entwickeln, fußt auf unserer Zukunftsstrategie Salzlandkreis 2030. Ein wichtiges Ziel ist, verlässliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung hin zu einer klimaneutralen Region zu schaffen.“ Dazu zähle auch die Anpassung an extreme Wetterverhältnisse, sagte der Landrat. Er dankte auch Klimaschutz-Manager Wilfried Stammwitz, der die wichtige Vorarbeit bei der Fördermittelbeantragung geleistet hatte. „Wir sind mit Ihnen sehr gut aufgestellt. Das zeigen die bisherigen Ergebnisse.“

Die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, sagte: „Die besten Lösungen zum Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen bietet uns die Natur selbst. Die Maßnahmen aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz setzen genau da an und wirken in vielerlei Hinsicht: Sie rüsten die Städte und Landschaften gegen die Folgen der Klimakrise, schützen das Klima und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Mit Konzepten, die vor Ort wie hier im Salzlandkreis erarbeitet werden, können sich Städte und Gemeinden einerseits für zunehmende Hitze, Dürre und Trockenheit, die sich auf den Grundwasserspiegel auswirken, wappnen. Zugleich wird damit unter anderem Vorsorge für Starkregenereignisse getroffen, die immer wieder Hochwassergefahren, insbesondere an Elbe, Saale und Bode hervorrufen.“

Die Auswirkungen des Klimawandels sind im Salzlandkreis seit Jahren spürbar. Aufgrund einer extrem langen Hitzeperiode bei weitestgehend ausbleibenden Niederschlägen zwangen den Salzlandkreis bereits 2018 dazu, ein Verbot zur Entnahme von Grundwasser auszusprechen. Das gilt aufgrund der vergleichsweise ergiebigen Niederschläge im laufenden Jahr zwar nicht mehr – dennoch zählt der Salzlandkreis weiterhin zu den trockensten Regionen Deutschlands. Anfang des Jahres stiegen die Pegel mehrerer Flüsse im Salzlandkreis. Das weckte Erinnerungen an frühere Hochwasser, die teils enorme Schäden in mehreren Orten im Salzlandkreis verursachten. „Wir müssen uns auf extreme Wetterverhältnisse besser einstellen. Das ist wichtig, weil wir Menschen zwischen Magdeburg und Halle für den ländlichen Raum als in allen Belangen sichere Heimat begeistern wollen.“

Die Aufgabenfelder bei der Klimaanpassung stehen im Wesentlichen fest: Zunächst geht es um die Ermittlung und Bewertung der Risiken, die sich aus den Folgen des Klimawandels ergeben. Aufbauend daraus wird der Salzlandkreis ein punktgenaues Konzept erstellen. Einerseits kommen dabei natürliche Anpassungsmaßnahmen zum Einsatz. Dazu zählen mehr Grünflächen sowie schattige Plätze in Städten, es geht aber auch um eine nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und anderen Ökosystemen wie Flüssen oder Auenlandschaften.

Daneben werden Informationen erarbeitet, die die Bevölkerung in die Lage versetzt, selbst entsprechende Vorsorge zu treffen. Als dritter wesentlicher Teil geht es um baulich-technische Anpassungen bei Bestandsgebäuden und Neubauten. All das muss im Rahmen des Konzepts mit Partnern wie den Städten und Gemeinden und anderen Akteuren abgestimmt werden. Denn: „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir die mit dem Klimawandel verbundenen Aufgaben gemeinsam bewältigen“, erklärte Landrat Markus Bauer.

 

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