Gespräche zeigen Erfolg

Viele Nutzer des Campingplatzes am Schachtsee Wolmirsleben erfüllen Brandschutzauflagen im letzten Moment. Der Salzlandkreis muss zum Schutz deshalb nur wenige Objekte versiegeln. Wie es jetzt weitergeht


Wolmirsleben. Die Nutzer des Campingplatzes am Schachtsee in Wolmirsleben haben eine amtliche Sperrung des Platzes im letzten Moment verhindert. „Die meisten haben nach vielen Gesprächen mit uns mittlerweile erkannt, wie wichtig vorbeugender Brandschutz und damit unsere Auflagen für ihre eigene Sicherheit sind. Sie haben deshalb Maßnahmen ergriffen, die einen ersten wichtigen Schritt darstellen für die Zukunft des Geländes“, informiert der zuständige Sonderbeauftragte für bau- und umweltrechtliche Belange des Salzlandkreises, Markus Mayer. Der Sonderbeauftragte des Landrats war nach Ablauf der letzten gesetzten Frist in dieser Woche mit weiteren Experten auf dem Campingplatz bei Wolmirsleben, um die vom Salzlandkreis per Allgemeinverfügung bekannt gemachte Nutzungsuntersagung zum Schutz der Camper zu vollziehen.

Schwerwiegende Brandschutzmängel bestanden bei der Überprüfung nur noch an mehreren Objekten auf insgesamt sechs Parzellen. „Eine Versiegelung dieser Objekte auf Grundlage der Landesbauordnung war damit unumgänglich“, erläutert Markus Mayer. Er verweist darauf, dass das Handeln des Salzlandkreises nach Antrag des Betreibers des Campingplatzes auf vorläufigen Rechtsschutz zuletzt auch vom Oberverwaltungsgericht bestätigt worden war. Insgesamt wurden 96 Parzellen auf dem Gelände überprüft.

Für den Campingplatz an sich, noch für einzelne Gebäude und eingehauste Wohnwagen gibt es eine Baugenehmigung. Das ergab eine Prüfung der Bauaufsichtsbehörde des Salzlandkreises auf Bitten der Verbandsgemeinde Egelner Mulde bereits im Jahr 2022. Weil viele Gebäude auf dem Gelände illegal errichtet wurden, Feuerwehrzufahrten, Fluchtwege und Aufstellflächen fehlten, waren auch brandschutzrechtliche Vorgaben nicht erfüllt. Daraus resultierende erhebliche Gefahren für die Nutzerinnen und Nutzer.

Diese Gefahren sind mittlerweile weitgehend gebannt. In den weitaus meisten Fällen verbesserten die Nutzerinnen und Nutzer in den vergangenen Tagen selbst den Brandschutz, indem sie unter anderem Carports, Schuppen, Pavillons und andere ähnliche Gebäude abrissen. Markus Mayer: „Der zu geringe Abstand war in den meisten Fällen das größte Problem. Wie schnell sich so ein Feuer auf einer Campinganlage deshalb ausbreiten kann, haben wir leider zuletzt am Barleber See gesehen. Gut, dass die meisten jetzt gehandelt haben. Dass dies notwendig sein wird, darauf haben wir schon in den ersten Gesprächen Anfang 2023 hingewiesen.“

Zugleich betont Markus Mayer, dass die planungsrechtlichen Voraussetzungen damit noch nicht erfüllt sind. Zunächst ist ein Termin mit der hiesigen Feuerwehr geplant, um die tatsächliche Versorgung mit Löschwasser aus dem Schachtsee zu testen. „Bis dahin ist die Vollziehung der Verfügung zur Nutzungsuntersagung nur ausgesetzt. Unser Ziel bleibt eine Duldungsvereinbarung mit den Nutzerinnen und Nutzern für die Zeit, die wir als angemessen erachten, damit die Gemeinde Wolmirsleben den notwendigen Bebauungsplan aufstellen kann.“

Von diesem  Bebauungsplan hängt ab, ob die Nutzung des Campingplatzes dauerhaft legalisiert werden kann. Voraussetzung für die angestrebte Duldung sind weitere Maßnahmen, um Anforderungen des Wasser- und Naturschutzrechtes zu genügen. „Wir müssen uns Schritt für Schritt rechtmäßigen Zuständen annähern. Der erste und wichtigste Schritt ist nun getan“, bekräftigt Markus Mayer.

Landrat Markus Bauer sagte, er bedauere, dass es überhaupt so weit kommen musste. „Wir haben immer gesagt, dass wir hinter dem Erhalt des Campingplatzes stehen. Deshalb sind wir trotz aller Widerstände allen Beteiligten soweit wie rechtlich möglich entgegengekommen. Jetzt sind die Akteure vor Ort in der Pflicht, ihren Beitrag zu leisten. Ich würde es mir im Sinne der Region und der Nutzerinnen und Nutzer vor Ort wünschen, dass sie den von uns vorgeschlagenen Weg mitgehen.“

 

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